2015-2019

 

In Zusammenarbeit mit der Unterarbeitsgruppe „Verkehrssicherheit“ hat das GIS-GR sechs Karten für die zweite Ausgabe des Verkehrssicherheitslagebilds in der Großregion erstellt. Darunter befindet sich die Karte der Beteiligung der Generation 65+ an allen Verkehrsunfällen mit Personenschaden für den Zeitraum 2015-2019.

Der demographische Gesellschaftswandel und die zunehmende Mobilität immer älter werdender Menschen tragen dazu bei, dass der Anteil der Verkehrsunfälle, an denen Menschen ab 65 Jahren beteiligt sind, in der Großregion zunimmt. Im Vergleich der Zeiträume 2012-2016 und 2015-2019 lässt sich ein Anstieg um ca. 7,5% beobachten (+2.030 Unfälle). Der Anteil der Gruppe „Generation 65plus“ an allen Verkehrsunfällen mit Personenschaden ist in Lothringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (jeweils über 21%) besonders hoch.

Seniorinnen und Senioren waren in Lothringen im Zeitraum 2015-2019 an 23% aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden beteiligt. Verglichen mit dem Zeitraum 2012-2016 (21%) ist dieser Wert somit leicht gestiegen. Überdurchschnittlich viele Unfallopfer waren zu Fuß unterwegs. Obwohl diese Altersgruppe nur 19% der Bevölkerung in Lothringen ausmacht, sind 24% der verletzten und 59% der getöteten zu Fuß Gehenden bei Verkehrsunfällen älter als 65 Jahre. Die Anzahl der Verkehrsunfalltoten dieser Altersgruppe ist in den verglichenen Zeiträumen um 5% gestiegen.

Das wallonische Lagebild zur Verkehrsunfallbeteiligung der „Generation 65plus“ ist insgesamt positiv zu bewerten, da in allen Arrondissements die Beteiligungsrate von Seniorinnen und Senioren an Verkehrsunfällen bei lediglich 10% bis 15% liegt. Nicht zu verkennen ist jedoch, dass sich im aktuellen Vergleichszeitraum die Situation in mehreren wallonischen Arrondissements verschlechtert hat: waren auf der Karte 2012-2016 auf den Gebieten der wallonischen Großstädte auf der Achse Lüttich-Mons noch geringe Häufigkeitszahlen vorzufinden, stiegen die Beteiligungsraten nunmehr an.

Im Vergleich zur Referenzperiode ist in Luxemburg der Anteil der über 65-Jährigen, die in Verkehrsunfälle verwickelt waren, leicht gestiegen. Es zeigt sich, dass insbesondere ältere Personen, die auf luxemburgischen Straßen zu Fuß unterwegs sind, häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt werden. „Sehen und gesehen werden!“ ist ein wichtiger Grundsatz, um dieser Tendenz entgegen zu wirken. Aus diesem Grund wurden in Luxemburg groß angelegte Kampagnen gestartet, um nicht nur die Seniorinnen und Senioren auf diese Problematik aufmerksam zu machen.

In Rheinland-Pfalz ist im Betrachtungszeitraum 2015-2019 eine deutliche Steigerung der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Seniorinnen und Senioren bis zum Höchststand in 2018 festzustellen, dem ein leichter Rückgang in 2019 folgte. Gleichwohl liegt zwischen 2015 und 2019 eine Steigerung dieser Verkehrsunfälle insgesamt um 9,56% vor. Diese zeigt sich im Vergleich zum vorherigen Lagebild 2012-2016 in erkennbar gestiegenen Unfallzahlen der Zielgruppe in den Direktionsbereichen Worms, Bad Kreuznach, Neuwied und Trier. Die „Generation 65plus“ bildet somit eine besonders auffällige Risikogruppe bezogen auf Verkehrsunfälle mit Personenschaden.

Der Bevölkerungsanteil der „Generation 65plus“ steigt auch im Saarland kontinuierlich an, was sich auch in der Beteiligung dieser Altersgruppe an Verkehrsunfällen mit Personenschäden zeigt. Gemessen an der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden waren an 22,9 % dieser Unfälle Seniorinnen und Senioren beteiligt. Regionale Schwerpunkte sind im Saarland nicht zu verzeichnen, weswegen die Verkehrssicherheitsberaterinnen und –berater des Landespolizeipräsidiums saarlandweit umfangreiche Präventionsmaßnahmen für diese Risikogruppe anbieten.

Die Gestaltung der sicheren Verkehrsteilnahme älterer Menschen ist eine Herausforderung für alle Kooperationspartnerinnen und -partner mit Verkehrssicherheitsaufgaben in der Großregion. Im Gegensatz zu anderen Bevölkerungsgruppen stellen Seniorinnen und Senioren aufgrund ihres Risikoverhaltens und ihrer körperlichen Konstitution häufig eine größere Gefahr für sich selbst und für andere dar. In diesem Zusammenhang müssen Fragen zur Überprüfung der Fahrfähigkeit und Möglichkeiten zur Sensibilisierung über Gefahrensituationen und sicheres Verhalten im Straßenverkehr gesamtgesellschaftlich diskutiert und spartenübergreifend konzeptionell aufgearbeitet werden.  

 

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