2003-2013

 

Die Wallonie weist nach Luxemburg die höchste Anzahl an Einpendlern in der Großregion auf. Die Karte macht deutlich, dass 72% der in der Wallonie beschäftigten Grenzgänger aus Frankreich in der Provinz Hennegau arbeiten. Die Grenzpendler in diesem Gebiet stammen aus der französischen Nachbarregion Nord-Pas-de-Calais. Die Provinz Luxemburg bildet einen sekundären Beschäftigungsschwerpunkt der französischen Grenzgänger (21,0%, 6 109 Personen). Ihr Einzugsgebiet umfasst in erster Linie den Nord-Westen der Region Lothringen und in geringerem Maße das Departement Ardennes der Region Champagne-Ardenne.

Der Grenzgängerstrom zwischen der Wallonie und Frankreich ist während des Zeitraums 2003-2013 in beide Richtungen angestiegen. Allerdings ist der Zuwachs in absoluten Zahlen weitaus bedeutender in Richtung der Wallonie. Ab 2009 hat sich der Zuwachs der Pendlerzahlen jedoch abgeschwächt. Diese Stagnation der Pendlerbewegungen ist teilweise auf die Änderung besteuerungsrechtlicher Vorschriften ab dem 1. Januar 2012 zurückzuführen. Diese sieht vor, dass jeder Beschäftigte seine Steuern nunmehr an seinem Arbeitsort bezahlt. Allerdings ist festzuhalten, dass die Besteuerung nur einen von vielen bestimmenden Faktoren der grenzüberschreitenden Beschäftigung darstellt. Letztere wird durch ein komplexes Zusammenspiel von Kriterien geografischer Erreichbarkeit sowie der Übereinstimmung zwischen der Qualifikation des Einzelnen und den Erfordernissen des Arbeitsmarkts auf beiden Seiten der Grenze bestimmt. Neben der geografischen Nähe der wallonischen Beschäftigungszentren wird die grenzüberschreitende Mobilität der Bevölkerung aus dem französischen Nord-de-Pas-de-Calais durch das begrenzte Arbeitsangebot in ihren Wohnregionen stimuliert. Dies betrifft vor allem die Arbeiter. Außerdem bleibt der belgische Arbeitsmarkt aufgrund besserer sozioökonomischer Ergebnisse gegenüber den Wohnorten der Grenzpendler attraktiv. Andere Faktoren sind die Übereinstimmung zwischen den Erfordernissen des wallonischen Arbeitsmarktes und dem Profil der in Frankreich ansässigen Personen, sowie die weiterhin höheren Gehälter in Belgien, auch nach der Revision des französisch-belgischen Steuerabkommens.

Die grenzüberschreitende Beschäftigung der Franzosen in der Wallonie betrifft in erster Linie das verarbeitende Gewerbe und die Männer (75%). Außerdem ist ein Drittel der Berufspendler unter 30 Jahre alt. Diese jungen Grenzpendler arbeiten verhältnismäßig häufiger in den Sektoren „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, „Gesundheits- und Sozialwesen“ sowie „Beherbergung und Verpflegung von Gästen“, was wiederum die Tendenz zu einer Tertiarisierung der grenzüberschreitenden Beschäftigung in der Großregion bestätigt.

 

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