Quote an Pflegeheimen und Pflegeplätzen 2015

 

Die Karte entsammt einer Zusammenarbeit zwischen dem GIS-GR und dem Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER). Sie ist Teil des Themenhefts "Demographische Dynamik und damit verbundene räumliche Erfordernisse", das durch das LISER im Rahmen der Raumanalyse für das Raumentwicklungskonzept der Großregion (REKGR) erstellt wurde.

 

Welche Betreuung für Senioren?
 
Demographische Prognosen gehen von einem Anstieg der Bevölkerung über 65 Jahren bis 2050 um fast 40 % aus (+ 900.000 Personen). Die über 65-Jährigen würden dann 25 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, was jeder vierten Person entspricht. Die erwartete Alterung der Bevölkerung in der Großregion wird daher zu einem Anstieg der Kosten im Zusammenhang mit der Pflegebedürftigkeit älterer Menschen (Gesundheitsdienste, Altersrenten) führen, die für den öffentlichen Sektor besonders schwer zu verkraften sein werden.

In puncto Raumplanung stellt sich bei der Alterung der Bevölkerung vor allem die Frage nach der Schaffung von Betreuungsstrukturen für ältere Personen. Ausgehend vom Indikator der Quote an Pflegeheimen und Pflegeplätzen für Personen über 80 Jahren lässt sich abschätzen, wie viele Kapazitäten für die Betreuung älterer Personen pro Teilgebiet vorzusehen sind. Dennoch ist die gemessene Quote von Gebiet zu Gebiet nicht genau vergleichbar und muss vorsichtig analysiert werden. Gründe hierfür sind

  • die verschiedenen Arten, die Pflege oder Unterbringung älterer Personen zu übernehmen (zuhause, in spezialisierten Wohnungen oder Pflegeeinrichtungen),
  • die nationalen Unterschiede in diesem Bereich in Deutschland (Pflegeheime), in Belgien (Alten- und/oder Pflegeheime), in Frankreich (EHPAD, Seniorenheime) und in Luxemburg (Seniorenheime, Pflegeheime), sowie
  • die variable Dauer des Aufenthalts in den Pflegestellen (Kurz- oder Langzeit) oder der sozialen Hilfen, die den Familien gewährt werden, damit sie ältere Personen bei sich aufnehmen können.

Die Karte der Quote an Pflegeheimen und Pflegeplätzen für ältere Menschen im Jahr 2015 zeigt große Unterschiede zwischen den Teilgebieten der Großregion. Die Wallonie und Luxemburg weisen die größten Unterbringungskapazitäten für ältere Personen auf (wobei diese Teilgebiete den niedrigsten Anteil an älteren Personen haben). Insbesondere der Kanton Vianden und der Bezirk Mouscron haben mit mehr als 700 Plätzen pro 1.000 Personen über 80 Jahren die beste Quote. Diese Vorrangstellung der belgischen und luxemburgischen Gebiete erklärt sich durch die geringe demographische Größe der räumlichen Einheiten und das Vorhandensein zahlreicher Infrastrukturen. Im Gegensatz dazu scheinen einige Teilgebiete unzureichend ausgestattet zu sein, insbesondere in Rheinland-Pfalz und im Saarland, wo Werte von unter 150 Plätzen für 1.000 Personen festzustellen sind. Mit Werten unter 200 Plätzen stehen die Departements Moselle und Meuse nur unwesentlich besser da.

In Frankreich und in Deutschland besteht ein enormes Ungleichgewicht zwischen dem Angebot und der Nachfrage, was Anlass zur Sorge gibt. In diesen beiden Ländern steigen die Tarife der Altenheime stetig und werden die verfügbaren Plätze immer rarer. Der Trend der Bevölkerungsalterung wird ein Ansteigen der Anzahl pflegebedürftiger Personen bewirken – einige Experten schätzen, dass diese Zahl sich bis 2050 verdoppeln wird. Dies könnte die Kapazitäten der Systeme zur Betreuung der pflegebedürftigen Personen sprengen. Langfristig dürften alle Teilgebiete der Großregion, einschließlich der Wallonie und Luxemburg, denselben Schwierigkeiten begegnen, d. h. einem Mangel an Plätzen, einer Erhöhung der Tarife und der Schwierigkeit, die Betreuung zu finanzieren.

Um dieser Situation entgegenzutreten, sehen die territorialen Strategien der verschiedenen Partner der Großregion vor, die Betreuung von pflegebedürftigen Personen zuhause auszubauen und zu fördern.

 

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