Anteil der Bevölkerung im Alter von 30 bis 34 Jahren - 2016

Die Karte entsammt einer Zusammenarbeit zwischen dem GIS-GR und dem Centre de Recherche sur la Ville, le Territoire et le Milieu rural (LEPUR) der Universität Lüttich . Sie ist Teil des Themenhefts "Wirtschaftliche Entwicklung", das durch das LEPUR im Rahmen der Raumanalyse für das Raumentwicklungskonzept der Großregion (REKGR) erstellt wurde.

 

Verteilung der Arbeitskräfte mit einem hohen Bildungsniveau

Eines der Ziele der Strategie EU 2020 ist es, die Zahl der Hochschulabsolventen zu erhöhen. Die Europäische Union möchte, dass mindestens 40% der 30- bis 34-Jährigen bis 2020 einen Hochschulabschluss haben (ISCED-Stufe 5-8). Von 2010 bis 2016 stieg der Durchschnitt der EU27 von 33,5 auf 39,1%.

Im Jahr 2016 haben gemäß den Eurostat Daten auf der NUTS 2-Ebene nur 3 Teilräume der Großregion das für 2020 gesteckte Ziel erreicht: das Großherzogtum (54,6%) und die beiden bevölkerungsärmsten wallonischen Provinzen: Wallonisch-Brabant (59,2%) und Luxemburg (41,0%). Wallonisch-Brabant steht an der dritten Stelle der europäischen NUTS2-Rangliste. Insgesamt liegt Wallonien mit 39,6% sehr nahe am europäischen Zielwert und über dem EU-Durchschnitt, da in den anderen drei Provinzen diese Quote zwischen 36,1% und 37,9% liegt.

Lothringen befindet sich 2016 auf dem gleichen Niveau wie die EU (39,1%). Dieser Durchschnitt kaschiert jedoch bedeutende Differenzen zwischen den Departements. Gemäß der Raumbeobachtungsstelle des CGET, erreicht das Departement Meurthe-et-Moselle dank ihres universitären Standorts Nancy im Jahr 2015 einen Wert, der über dem EU 2020-Ziel liegt (41,2%). Das Departement Moselle nähert sich mit 39,3% dieser Zielquote an. Demgegenüber liegen die beiden anderen Departements ohne Hochschule weit unter diesem Schwellenwert (Vosges: 33,4%, Meuse: 31,0%).

In den beiden deutschen Bundesländern, scheint der Weg bis zum Erreichen der europäischen Ziele noch der weiteste zu sein (Rheinland-Pfalz - 30,6%; Saarland – 29,0%). Anstatt jedoch das Ziel von 40% jungen Erwachsene mit einem Bildungsniveau von CITE 5-8 anzustreben, hat Deutschland das Ziel, bis 2020 42% CITE 4-8 Diplomierte zu erreichen, einschließlich postsekundärer nicht-tertiärer Bildung. Diese Entscheidung steht in Verbindung mit der Besonderheit des deutschen Ausbildungssystems, das großen Wert auf die duale Ausbildung und auf die nicht-tertiäre berufliche Weiterbildung (Meisterbrief, Technikerabschluss) legt. Das Wirtschaftsgefüge in Rheinland-Pfalz besteht zum großen Teil aus KMUs, hauptsächlich Verarbeitungsbetriebe, die eher nach qualifizierten Arbeitskräften verlangen als nach Hochschulabsolventen oder ähnlichem.

Wie Wallonien und Lothringen liegen diese beiden Länder unter dem Durchschnitt ihres Landes (2016 Deutschland: 33,2%; Belgien: 45,6% und Frankreich: 43,6%). In Rheinland-Pfalz schneidet die Region Rheinhessen-Pfalz mit 33,7% am besten ab, während die Regionen Trier (29,2%) und Koblenz (26,4%) schlecht abschneiden. In den deutschen Bundesländern sind diese im Bundesvergleich niedrigen Werte auch auf die Wohnungsmobilität einiger der Personen mit Hochschulabschluss zurückzuführen. Sie neigen dazu, nach dem Eintritt ins Berufsleben in die Metropolen zu migrieren.

Im Allgemeinen scheint das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte in der Großregion noch immer unter echten Mängeln zu leiden, da in jedem (Teil-)Gebiet der Großregion die in der Strategie EU 2020 zu diesem Thema festgelegten Ziele noch nicht erreicht sind. Nur Luxemburg befindet sich diesbezüglich in einer beneidenswerten Lage. Dieses kleine Land ist in der Lage, durch Wohnungsmobilität ine große Anzahl von Arbeitskräften mit einem anderswo erworbenen hohen Ausbildungsstand für sich zu gewinnen. Damit im Zusammenhng steht die Gründung der Universität Luxemburg in 2003. Sie soll die Abhängigkeit vom Ausland vermindern und dafür sorgen, den eigenen Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften abdecken zu können. Zwischen 2008 und 2016 war Luxemburg das westeuropäische Land, das den stärksten Sprung in diesem Indikator bezüglich des Anteils der Personen im Alter von 30-34 Jahren mit Hochschulabschluss machte (von 39,8% auf 54,6%, entsprechend +14,8%).

Zuletzt sei noch auf die seit 2014 existierende „Rahmenvereinbarung über grenzüberschreitende Berufsbildung in der Groβregion“ hingewiesen. Dieses Dokument ist die zentrale Basis für die Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität im Bereich der beruflichen Ausbildung innerhalb der Groβregion. Diese Thematik ist eine der Prioritäten des Gipfels der Groβregion.

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