Gesamtbevölkerung und Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 2010-2040

Die Karten und die Grafik unterstreichen die Tatsache, dass sich die Vorausberechnungen der Gesamtbevölkerung von den Berechnungen der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter unterscheiden.

Die Regionen können in 3 Kategorien unterteilt werden:

  1. Diejenigen Regionen, die einem allgemeinen Bevölkerungsrückgang gegenüber stehen, aber in erster Linie von einem verstärkten Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter betroffen sind: Saarland und Rheinland-Pfalz
  2. Diejenigen Regionen, für die ein Wachstum der Gesamtbevölkerung erwartet wird, aber in denen gleichzeitig ein Rückgang der Erwerbsbevölkerung stattfinden wird: Lothringen und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
  3. Diejenigen Regionen, deren Vorausberechnungen sowohl eine Zunahme der Gesamtbevölkerung als auch der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erwarten lassen: Luxemburg und die Wallonie

Für das Saarland stellen die Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (2010, Variante W1) einen Rückgang der Gesamtbevölkerung (-18,7%) bis 2040 sowie eine noch stärke Abnahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (-30,8%) fest. Demnach wird die saarländische Bevölkerung dieser Vorausberechnung zufolge von 1 022 000 Einwohnern am 1. Januar 2010 auf etwa 832 000 Einwohner im Jahr 2040 schrumpfen. Die wesentlichen Ursachen dieser Schätzung sind ein Geburtendefizit in Folge einer niedrigen Geburtenhäufigkeit (1,3 Kinder je Frau) sowie eine Binnenwanderung der saarländischen Bevölkerung in andere Bundesländer, die erst ab 2017 durch die Zuwanderung aus dem Ausland ausgeglichen werden kann. Außerdem sieht sich das Saarland einer gravierenden Veränderung der Altersstruktur gegenübergestellt. Während die Zahl der unter 20-Jährigen und die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um ein Drittel zwischen 2010 und 2040 schrumpfen, wird die Altersgruppe der mindestens 65-Jährigen um ein Viertel im selben Zeitraum zunehmen. Innerhalb der Altersgruppe der erwerbsfähigen Bevölkerung werden die älteren Menschen den Arbeitsmarkt zunehmend dominieren, während immer weniger junge Menschen nachwachsen.

In Rheinland-Pfalz wird sich nach der 3. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (2012, mittlere Variante) zwischen 2010 und 2040 ein starker Rückgang der Gesamtbevölkerung (-10,5%) und der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (-22,0%) ergeben, wenngleich diese Entwicklungen weniger stark ausgeprägt sind als im Saarland. Während die kreisfreie Stadt Trier sowie die Landkreise Trier-Saarburg und Landau (Pfalz) noch ein Wachstum der Gesamtbevölkerung zwischen 2010 und 2040 verzeichnen können, erleben alle kreisfreien Städte und Landkreise während dieses Zeitraums einen Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Die Ursachen dieser Entwicklung sind ähnlich wie im Saarland: ein relativ starkes Geburtendefizit, das nicht durch die häufigen Wanderungsüberschüsse ausgeglichen werden kann. Allerdings lassen sich bedeutende Unterschiede beim Umfang des Bevölkerungsschwundes in den verschiedenen Kreisen beobachten. Demzufolge wird die demografische Entwicklung der Region Trier weiterhin von der geografischen Nähe des Großherzogtums Luxemburg und dessen wirtschaftlicher Dynamik profitieren. Landau dürfte als Hochschulstandort auch künftig Studenten anziehen. Die Region Mainz wird durch die räumliche Nähe zum Ballungsraum Rhein-Main und die guten Verkehrsanbindungen begünstigt. Demgegenüber werden die kreisfreie Stadt Pirmasens sowie die Landkreise Südwestpfalz, Kusel und Birkenfeld mit Abnahmen von über 20% der Gesamtbevölkerung, bzw. sogar über 30% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter besonders stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen sein. Diesen Kreisen in der Westpfalz macht ihre entfernte geografische Lage zu den rheinland-pfälzischen Zentren und den Ballungsräumen an der östlichen Grenze des Landes zu schaffen.

In Lothringen zeigen die Vorausberechnungen der departementalen und regionalen Bevölkerung des INSEE (2010, scénario central) einen leichten Anstieg der Gesamtbevölkerung für den Zeitraum 2010-2040 auf (1,5% im Durchschnitt). Die Bevölkerung wird in allen Departments außer den Vogesen ansteigen. Die Meurthe-et-Moselle wird größtenteils zum Anstieg der Gesamtbevölkerung beitragen. In der Moselle erwarten die Vorausberechnungen einen Bevölkerungsanstieg bis 2025. Danach wird es aufgrund des Geburtenrückgangs zu einem Bevölkerungsverlust bis 2040 kommen. In den Vogesen, dem ältesten Departement in Lothringen, wird der Rückgang bereits 2017 beginnen. Die schwache demografische Entwicklung ist auf einen schrittweisen Rückgang des natürlichen Saldos und die Verringerung des Wanderungsdefizits zurückzuführen. Bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weisen alle lothringischen Departements einen Bevölkerungsschwund bis zum Jahr 2040 auf (regionaler Durchschnitt: -11,3%). Diese Entwicklung ist durch die Alterung der lothringischen Bevölkerung mit einem Rückgang der Geburten und der massiven Abwanderung der Jugend zu erklären. Demzufolge wird im Jahr 2040 knapp ein Drittel der Lothringer mehr als 60 Jahre alt sein, gegenüber einem Fünftel im Jahr 2007. Dieser bedeutende demografische Wandel wird auf der Kommunalpolitik lasten: Altersversorgung, Zugang zu Einrichtungen und Dienstleistungen im ländlichen Raum, Verkehrs- und Wohnungspolitik.

Den Vorausberechnungen des STATEC zufolge (2010, Szenario „baseline“, erarbeitet durch EUROSTAT-Experten) wird Luxemburg auch künftig eine Sonderstellung in der Großregion einnehmen, was das Bevölkerungswachstum angeht. Ausgehend von einer relativ hohen und steigenden Geburtenhäufigkeit (Durchschnitt 2001-2009: 1,63 Kinder je Frau; 1,72 im Jahr 2060) und einer anhaltenden Zuwanderung, wird die Gesamtbevölkerung bis zum Jahr 2040 um 40,2% steigen. Das Großherzogtum wird demnach langfristig die Schwelle von 700 000 Einwohnern überschreiten. Wie in den anderen Teileinheiten der Großregion wird das Bevölkerungswachstum in erster Linie durch die Altersgruppe der über 65-Jährigen getragen. Ihre Anzahl wird sich bis 2040 mehr als verdoppeln. Wie bei den anderen Regionen wird der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung zwischen 2010 und 2040 zurückgehen, was sich in einem weit weniger bedeutsamen Anstieg als für die Gesamtbevölkerung (20,7%) widerspiegelt. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass die Bevölkerungsvorausberechnungen des Großherzogtums Luxemburg je nach gewähltem Wanderungsszenario sehr stark variieren. Je niedriger der geschätzte Wanderungsüberschuss ist, desto schwächer wird der Anstieg der 20- bis 64-Jährigen ausfallen.

Für die Wallonie prognostizieren die Bevölkerungsperspektiven 2007-2060 (2008) ein Wachstum der Gesamtbevölkerung von 14,5% bis 2040. Unter den wallonischen Arrondissements stechen Waremme und Huy mit Anstiegen von 25,9% bzw. 22,4% hervor. Die anderen Arrondissements, mit Ausnahme von Charleroi und Tournai, weisen alle ein Wachstum von mehr als 10% auf. Gleiches gilt für die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (11,8%). Allerdings weicht die wallonische Bevölkerung nicht von den generellen Feststellungen zu den europäischen Bevölkerungen ab: Alterung und niedrige Geburtenhäufigkeit, wenngleich letztere deutlich über derjenigen der deutschen Länder liegt (1,83 Kinder je Frau im Jahr 2007). Demnach wird die Wallonie trotz Geburten- und Wanderungsüberschüssen eine weit weniger dynamische Entwicklung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter aufweisen (2,9% im Durchschnitt). Für die Arrondissements Tournai, Mouscron, Charleroi und Thuin wird sogar ein leichter Rückgang dieser Bevölkerungsgruppe erwartet. Ein Rückgang wird ebenso für die DG Belgiens prognostiziert (-3,3%). Die Alterung spiegelt sich vor allem im starken Anstieg des Anteils der über 65-Jährigen in der Gesamtbevölkerung wider (von 16,4% im Jahr 2010 auf 24,3% im Jahr 2040)

Auf Ebene der gesamten Großregion kann die gleiche Tendenz wie in Lothringen festgestellt werden, das heißt ein Wachstum der Gesamtbevölkerung (+1,2%) und ein Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (-11,0%).

Diese Prognosen zeugen von der Alterung der großregionalen Bevölkerung und somit von einem anteiligen Anstieg der Gruppe der über 65-Jährigen.

Diese Vorausberechnungen heben die neuen Herausforderungen hervor, denen sich die Großregion in den kommenden Jahren stellen muss: Arbeitskräftemangel, Anpassung der Einrichtungen an den demografischen Wandel und Erhaltung ihrer Lebensfähigkeit, Schaffung von Dienstleistungen für ältere Menschen, neue Potentiale für den Seniorentourismus.

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